Kreativität macht stark – das neue Projekt „Schüler als Filmemacher“

Im Rahmen des Projekts soll mit einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahre ein Film zum Thema „Sucht“ (Titel: „Alles klar, oder was?“) gedreht werden. Die Dauer des Projekts beträgt mindestens ein Schulhalbjahr, wobei mindestens einmal, maximal zweimal pro Woche für jeweils zwei- drei Stunden gearbeitet wird. Die Gruppe soll schulübergreifend (unabhängig von der Schulform der einzelnen Teilnehmer) gebildet werden, um unterschiedlichste Erlebnisse und Erfahrungen in das Projekt einfließen zu lassen. Wichtig sind die freiwillige Teilnahme der Schüler, eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten sowie eine enge Kooperation mit den beteiligten Schulen.

In Zusammenarbeit mit den Schülern wird ein Storyboard zum Konzept erstellt. Es werden Interviews entwickelt, durchgeführt und ausgewertet.

Dabei sind die Schüler mal Interviewer, mal werden sie interviewt, führen die Kamera oder nehmen den Ton auf. Die Bildmotive und Filmsequenzen werden zusammen ausgesucht und aufgenommen

Einzige Ausnahmen sind eventuelle Nachtaufnahmen.

Je nach Möglichkeit und Verfügbarkeit von technischem Gerät wird der Schnitt zusammen vorgenommen. Die Schüler helfen aktiv bei der kompletten, konkreten Gestaltung und der Umsetzung des Filmkonzepts, sie agieren kreativ als Gruppe. Hierbei werden diverse soziale Kompetenzen trainiert, da feste Rollen eingenommen und gezielt bestimmte Aufgaben verfolgt werden, um das komplexe Projekt zu realisieren.

Die Leitung des Projekts übernimmt Marco Pickart Alvaro, Schauspieler und Regisseur aus Düsseldorf, seit 2011 für „Kunst gegen Sucht e.V.“ im Bereich „Mobiles Theater“ tätig; unter anderem mit den Projekten „Ich Komma Saufen“ und „Schule macht Theater“.

Das Filmkonzept Arbeitstitel: „Alles klar, oder was?“

Länge: Mindestens 25 – maximal 40 Minuten
Thema: Alkohol, Alkohol und andere Drogen

Zu Anfang ein dunkler Bildschirm und moderne Partymusik.
Dann wird der Titel, im Falle des Arbeitstitels, „Alles klar, oder was?“ eingeblendet, wobei die Buchstaben „A, L und K“ deutlich hervorgehoben sind.

Die Partymusik läuft weiter, der Schriftzug verblasst und Bilder von Situationen, die vom Zuschauer als negativ empfunden werden,
- alle im Zusammenhang mit Alkohol und/oder sonstigen Drogen -
werden eingeblendet. Die Bilder werden zunehmend heftiger und vereinzelt mit weiteren Bildern oder Sprüchen versehen, die im Volksmund verwendet werden, um Alkoholgenuss zu rechtfertigen bzw. zu verherrlichen.

Die negativ empfundenen Bilder sind jedoch vorherrschend.

z.B.:
rueckfall-ende 1

und:

alkoholiker-DW-Wissenschaft-Koeln

und mehr ...


Die Bildreihe endet mit dem Bild des ersten Interviewpartners, eines offensichtlich suchtgeschädigten Menschen aus einem Düsseldorfer Brennpunkt. Nach einigen Interviews, in denen Lebensweise, Haltung, Umgang mit sich, der Gesellschaft und Suchtkranken erörtert werden, werden Bilder der Düsseldorfer Altstadt, der Rheinpromenade und des Hafenviertels gezeigt, kurz bevor die allwöchentlichen Feierlichkeiten beginnen.

Dazu wieder Musik, deutscher Sprechgesang. Nach den Bildern folgen einige Filmsequenzen der beginnenden Feierlichkeiten gegen 18.30 Uhr: Konsum der ersten Getränke, Junggesellenabschiede; dazu die Reaktionen der Passanten. Dann folgen Filmsequenzen der fortschreitenden Feierlichkeiten, z.B. junge Erwachsene, die im Pulk stehen, singen/gröhlen/tanzen und dabei trinken.

Jetzt ein harter Bruch -
Interviews mit Mitgliedern von „Kunst gegen Sucht e.V.“, ehemaligen Betroffenen, trockenen Alkoholikern oder ehemaligen Drogensüchtigen.


Das erste Interview nimmt Bezug auf das vorher Gesehene, also die Feierlichkeiten und den Spaß.
An dieser Stelle wird ein Auszug aus der Lesung „Miststück“ von Daria Piatkowski eingebaut oder es wird ein Textauszug daraus über die folgenden Sequenzen gesprochen:

  • Bilder aus der Düsseldorfer Altstadt mit den zu Ende gehenden Feierlichkeiten
  • „ganz normale“ Bürger, die betrunken auf der Strasse sitzen
  • Freundeskreise, die ziellos kein Ende finden
  • Betrunkene, die durch die Strassen irren oder sich etwas zu Essen kaufen
  • die letzten Gäste verlassen eine Kneipe

Eingestreut sind Interviews mit den Schülern, die sich auf die laufenden Sequenzen beziehen. Wenn möglich erfolgt auch ein Interview mit einem Düsseldorfer Politiker und/oder einem Mediziner. Zuletzt sieht man eine Sequenz, in der ein betrunkener Mensch „umkippt“ – danach einen dunklen Bildschirm.
Dann erscheinen verschiedene erschreckende Statistiken - nun auf Schreibmaschinenart - und werden gleichzeitig von einer oder mehreren jugendlichen Stimmen gesprochen.
Abschließend sieht man eine Gruppenaufnahme der Teilnehmer, die chorisch, auf provokante Art und Weise „Alles klar, oder was?“ in die Kamera sprechen.
Abspann.
Das vorliegende Konzept ist als Gerüst zu verstehen, an das sich die Arbeit orientiert. Die konkrete Gestaltung ist flexibel und unterliegt dem kreativen Prozess, d.h. es gibt Freiraum für Ideen, die aus bestimmten Situationen bzw. Zusammenhängen entstehen können und mit den Schülern entwickelt werden.